Nachhaltige Gartengestaltung klingt sehr modern, ist es von der Grundidee aber nicht. Denn der traditionelle, üppig blühende Bauerngarten ist schon lange das Ideal einer natürlichen grünen Oase. Schon zu Zeiten, als das Label „Nachhaltigkeit“ noch keines war, wussten Gärtner wie auch jeder Dorfbewohner um die Kraft der Natur und orientierten sich daran. Heute ist das Thema nachhaltige Lebensweise präsenter denn je und auch in der Gartengestaltung bemühen sich viele um eine umweltverträgliche Umsetzung. Hier einige Tipps, wie Sie Ökosünden im eigenen Garten vermeiden und mit einfachen und vor allem natürlichen Mitteln das Beste aus Ihrem Garten herausholen können.
Nachhaltige Gartengestaltung – Verzichten Sie auf Plastik und greifen Sie auf Naturmaterialien zurück
Zäune, Rankhilfen, Gartenmöbel, Blumentöpfe – kaum ein Gartenzubehör, dass es heutzutage nicht auch in einer Plastikausführung gibt. Klar, denn Plastik gilt als besonders robust und kostengünstig. Aber in einem Garten, der Natürlichkeit ausstrahlen soll und in dem die Natur wertgeschätzt wird, haben Gegenstände aus Plastik nichts verloren. Naturmaterialien sind optisch sowie haptisch deutlicher ansprechender. Während ein Plastikzaun im Garten immer fremd und unnatürlich wirkt, gliedert sich ein Holzzaun stimmig in die Umgebung ein. Gerne dient er Kletterpflanzen als Rankhilfe und eine leichte Verwitterung unterstreicht die Natürlichkeit des Materials. Ebenso werten Gartenmöbel aus Holz und Blumentöpfe aus Steingut Ihren Garten optisch auf und machen ihn zu dem, was er sein soll: eine natürliche Oase.
Schluss mit Chemie: Erfolgreich Gärtnern ohne Pestizide und Kunstdünger
Egal ob Sie bislang aus Bequemlichkeit oder Unwissenheit zu chemischen Düngern und Unkrautvernichtern gegriffen haben, wenn Sie eine nachhaltige Gartengestaltung anstreben, müssen Sie auf umweltverträglichere Varianten umsteigen. So wird Obst und Gemüse aus dem heimischen Garten zu 1a-Bioware und Sie laufen nicht Gefahr, durch den Verzehr Ihrer Früchte giftige Stoffe aufzunehmen. Viele künstliche Spritzmittel sind für die menschliche Gesundheit, aber auch für die Natur und die Tierwelt äußerst bedenklich. Pestizide beispielsweise bekämpfen nie nur eine Schädlingsform, sondern gelangen auch ins Grundwasser und darüber in unsere Nahrungskette. Zudem gefährden sie Bienen und andere Insekten, die für den Erhalt des Ökosystems extrem bedeutsam sind. Ebenso sind Kunstdünger, wie beispielsweise Stickstoff- oder mineralische Dünger, eine richtige Nachhaltigkeitssünde.
Nachhaltige Gartengestaltung schont die Umwelt – über den eigenen Garten hinaus
Ihre Herstellung kostet viel Energie und langfristig schädigen sie den Boden, da ihre Nährstoffe zu schnell ins Grundwasser ausgewaschen werden. In manchen Chemiedüngern wurden sogar Rückstände von Schwermetallen entdeckt, die Sie sicher nicht in den Früchten Ihres Gartens wiederfinden wollen. Das Pflanzenwachstum wird durch diese Dünger künstlich beschleunigt, was die Pflanzen zwar in die Höhe schnellen lässt, gleichzeitig werden sie aber auch anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Hobbygärtner, denen der Umweltschutz am Herzen liegt, sollten zudem auch auf die Verwendung von torfhaltiger Erde verzichten. Denn für den Torfabbau werden nach wie vor Moore trockengelegt, was vielen Tieren und Pflanzen den Lebensraum nimmt und zudem klimaschädliches CO₂ freisetzt.
Die größten Ökosünden im Garten
- Chemische Pflanzenschutzmittel (Herbizide, Insektizide, Pestizide)
- Künstliche Düngemittel
- Torfhaltige Erde
Doch die gute Nachricht ist, dass es viele effektive Methoden der natürlichen Schädlingsbekämpfung und Pflanzenpflege gibt. Durch das Anlegen eines Kompostes profitieren Sie zum Beispiel gleich mehrfach:
- Sie können Ihre organischen Abfälle unkompliziert entsorgen und fast wie von selbst entsteht hieraus bester Nährboden, mit dem Sie das Pflanzenwachstum wirksam anregen können.
- Ein effizientes Dünge- und Pflanzenschutzmittel können Sie zudem ganz einfach aus einem unterschätzten Unkraut gewinnen: der Brennnessel.
Die umweltschonende Alternative zur Chemiekeule: Brennnesseljauche
Brennnesseln finden sich in fast jedem Garten und sind für eine nachhaltige Gartengestaltung besonders wertvoll. Viele wollen Sie loswerden, doch nur noch Wenige kennen das Potenzial dieser Pflanze. Als Brennnesseljauche angesetzt, ist sie eine hervorragende Alternative zu chemischen Pflanzenschutzmitteln. Wir erklären, wie man Brennnesseljauche ganz einfach herstellt. So wird’s gemacht:
- Füllen Sie einen Holz- oder Kunststoffeimer mit frischen Brennnesseln (Metall ist wegen chemischen Wechselwirkungen nicht geeignet)
- Anschließend mit (Regen)Wasser auffüllen
- Decken Sie den Eimer mit einem Tuch oder Brett ab, so vermeiden Sie hereinfallendes Laub
- Von nun an täglich umrühren, um eine ausreichende Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten
- Wenn Schaum, Bläschen und ein etwas unangenehmer Geruch wahrnehmbar sind, setzt die Gärung ein
- Nach circa zwei bis drei Wochen verfärbt sich die Flüssigkeit dunkel. Dann ist der Gärprozess abgeschlossen und Sie können die Brennnesseljauche verwenden
Die Brennnessel ist für eine nachhaltige Gartengestaltung vielseitig einsetzbar. Bereits nach 24 Stunden können Sie einen Teil der noch unvergorenen Flüssigkeit als Brennnesselsud verwenden. Mit der Sprühflasche aufgetragen, ist er wirksam gegenüber Schädlingsbefall, insbesondere bei Blattläusen. Sprühen Sie befallene Pflanzen großflächig mit dem Sud ein und wiederholen Sie die Behandlung, bis keine Schädlinge mehr zu sehen sind. Die fertige Brennnesseljauche ist ein astreiner Naturdünger. Setzlinge und junge Pflanzen düngt man mit einer Mischung aus Jauche und Wasser im Verhältnis 1:20. Größere, robustere Pflanzen vertragen ein Mischungsverhältnis von 1:10 und Ihrem Rasen tun Sie mit einer zeitweisen Düngung im Verhältnis 1:50 den größten Gefallen.
Nicht zu sauber und ordentlich arbeiten
Der fein säuberlich gestutzte Rasen ohne jegliche Laubreste oder die perfekt getrimmte Hecke sind der Stolz eines manchen Hobbygärtners. Doch nachhaltig ist eine solch „sauberes“ Gärtnern nicht, da Tieren so die notwendigen Rückzugsräume genommen werden. Gerade im Herbst und Winter kann ein Laubhaufen eine schützende Oase sein, wo zum Beispiel Igel Unterschlupf und Futter finden. Wo jedoch kein Raum für etwas Laub ist und keine Wildpflanze wachsen darf, wird die Artenvielfalt eingeschränkt und Tiere verlieren wichtige Schutzräume. Gestehen Sie Ihrem Garten also ruhig ein gewisses Maß an Natürlichkeit zu, die Tier- und Pflanzenwelt dankt es Ihnen.
Fazit – Nachhaltige Gartengestaltung
Wie Sie sehen, ist eine nachhaltige Gartengestaltung einfacher als gedacht. Wenn Sie ein paar Grundsätze verinnerlichen, müssen Sie keinen großen Verzicht befürchten, denn es gibt für alles eine nachhaltige Alternative. So wird Ihr Garten zu einer grünen Oase, die genügend Raum für die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt lässt. Profitieren Sie von dem guten Gewissen, mit Ihrem Garten zu einer nachhaltigen Lebensweise beizutragen und genießen Sie die Früchte Ihrer Arbeit ohne Bedenken.
Bildquellen:
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