Laube, Gartenhaus, Bungalow …

Ob Laube, Datsche oder Bungalow - ein extra Gartenhaus macht Arbeit

Ob Laube, Datsche, Bungalow oder ein richtig großes Gartenhaus – wenn Sie in der Stadt wohnen oder aus anderen misslichen Gründen keinen Garten direkt am Haus haben, gehören Sie wohl zu den Menschen, die sich mit einem Extra Garten Grundstück anfreunden könnten. Oder schon Besitzer eines solchen sind.

So ganz ohne eigenes Grün wollen zumindest recht wenige Deutsche leben. In unseren europäischen Nachbarstaaten ist das nicht viel anders. Ein typisches Großstadt – Phänomen. Vor 500 und noch vor 200 Jahren wäre eine Kultur von Kleingartenanlangen undenkbar gewesen. 

Sie sind also außerordentlich beliebt – die Kleingartenanlagen im Speckgürtel großer Metropolen. Indes kosten solche privaten Wochenend-Grundstücke nicht nur zusätzlich Geld, sondern wollen auch versorgt sein, kosten also meist eine ganze Menge an zusätzlicher Zeit. Planen Sie also sorgsam, ehe Sie Fakten schaffen – sprich ein zusätzliches Grundstück und jede Menge Arbeit am Hals haben. 

Gartenhaus Kultur in Deutschland

Goethes Gartenhaus in Weimar

Goethe vor rund 200 Jahren in Weimar lebend – hat es uns vorgemacht: Sein berühmtes Gartenhaus im Park liegt keinen Kilometer von seinem Wohnhaus am Frauenplan (in der Innenstadt von Weimar) entfernt. 

Goethe nutzte sein Gartenhaus nicht nur, um viele seiner Werke zu schreiben, sondern widmete sich auch dem Studium von seltenen Pflanzen. Den heute in vielen Städten beheimateten Ginkgo biloba zum Beispiel siedelte der Dichterfürst in geschützten Stellen im Stadtgebiet von Weimar an. 

Etwa 900 Kleingartenkollonien soll es heute allein in und um Berlin herum geben. Siedlungen für die arbeitende Bevölkerung, die zum Teil zu DDR-Zeiten angelegt worden waren. Aber die Tradition der Kleingarten- oder Laubenpieper Siedlungen ist schon mehr als hundert Jahre älter als sozialistische Freizeit-Planungen im großen und kleinen Stil.  

Rund um Berlin und andere Großstädte Deutschlands kam etwa Anfang des 19. Jahrhunderts, also noch zu Lebzeiten Goethes, die Mode von Laubenpieper Siedlungen auf.

Während großflächige Anlagen von kleinen und kleinsten Wochenendgrundstücken sich wohl eher in sonst schwer verkäuflichen Gegenden ansiedelten, gab es auch schon diese oder jene prunkvolle Sommerresidenz. Ganz besonders natürlich in landschaftlich reizvollen Gegenden, wie Berlin mit seiner nach ihr benannten Seenplatte. 

Zu DDR-Zeiten als Wohnraum für gewöhnlich zwar billig aber äußerst knapp war, wurden die oft sehr kleinen Wochenend-Grundstücke mitunter auch als Wohnraum genutzt. Daneben gab es in dieser Zeit an vielen Urlaubsgegenden auch recht großflächige Bungalow Siedlungen

Von Hytte bis Mökki – Europa

Auch in Nordeuropa und Osteuropa haben sich Wochenend- oder Sommerhäuser verschiedenster Ausprägung in den letzten beiden Jahrhunderten angesiedelt.

Was bei uns in Deutschland Laube oder Gartenhaus genannt wird, heißt in Finnland zum Beispiel Mökki.
Wobei das finnische Mökki typischerweise mit wenig bis gar keinem Komfort ausgestattet ist, dafür mit einer Sauna. Kein Wunder – in Finnland dauern die Sommer nur etwa zwei Monate – um die Zeit der Sommersonnenwende herum. 

In Russland wird das Wochenendhaus Datscha genannt, ein Wort, das inzwischen – Datsche – auch im Deutschen ein Begriff ist – vor allem in Ostdeutschland. 

Typisch für einen Bungalow ist, dass er zu ebener Erde gebaut ist, also kein Obergeschoss hat. Diese sehr beliebte Bauform nicht nur für Wochenend-Häuser hat sich in den 60er Jahren von den USA aus nach Europa verbreitet. Das Wort Bungalow selbst kommt aber aus dem Indischen und bedeutet so viel wie bengalisches Haus. 

In Norwegen wird das Wochenend-Haus Hytte, in Schweden Stuga genannt. Beide ähneln dem Mökki der Finnen. Dünn besiedelt wie Nordeuropa ist, ist bei unseren nördlichen Nachbarn diese Kultur besonders beliebt. 

Wochenend-Grundstück: viel Arbeit für jede Menge Freude

Ein Vorteil eines Wochenendgrundstück: Tomaten aus dem Garten

Beliebt wie Gartenhäuser, Bungalows auf Wochenend-Grundstücken sind, müssen sie wohl jede Menge Vorteile bzw. Annehmlichkeiten bieten. Als da wären: 

  • Grünzeug, Obst, Gemüse aus eigenem Garten – eben auch für stressgeplagte Großstädter
  • Vergleichsweise zur Stadt – frische Luft zum Atmen für die ganze Familie, Hunde, Katzen und sonstige Haustiere möglicherweise eingeschlossen
  • Ebenfalls vergleichsweise zur Stadt: Bewegungsfreiheit – vor allem wenn das Gartengrundstück einigermaßen groß ist. 
  • Ein Gartenhaus bietet Platz für Gartenpartys und stellt einen idealen Familientreffpunkt dar, an dem sich Kinder, gestresste Erwachsene erholen können, ohne dass sie sich andauernd auf der Pelle hocken würde wie in einer Stadtwohnung. 
  • Für Hobby-Handwerker jede Menge Gelegenheit sich praktisch nützlich zu machen – im Garten oder am Haus gibt es immer etwas zu bauen, zu verschönern oder zu reparieren. 

Die Nachteile oder anders gesagt: Der Preis, den Sie dafür zahlen müssen, sei aber auch nicht verschwiegen: 

  • Doppelter Haushalt bzw. Haushaltsführung – zumindest im Sommer, das erfordert in der Regel schon zusätzliche Organisation und Action. 
  • Ihre freie Zeit binden Sie mit einem Grundstück für den Sommer / die Wochenenden im wesentlichen komplett. Soll Garten und Haus in Schuss sein und als Familientreffpunkt taugen, müssen Sie jede Menge Zeit in Ihr Wochenendgrundstück und seine Bauten investieren. 
  • Kosten – je nach Größe, Besitzverhältnisse (Eigentum, Pacht) des Grundstücks und natürlich auch für die Bewirtschaftung des Hauses sowie die Fahrten von Wohnung zum Wochenendgrundstück. 

Fazit: Überlegen Sie sich möglichst genau, welche Wünsche und Erwartungen Sie an Ihr Dominizil in der freien Natur haben. Wie viel Zeit und wie viel Geld Sie auf Sicht wirklich aufbringen wollen. Und was Sie – vielleicht doch nicht brauchen, sondern Ihnen nur ein Klotz am Bein wäre. Der Bungalow muss nicht unbedingt riesengroß und repräsentativ sein.

Je kleiner und auf das was Sie wirklich brauchen reduziert Haus und der damit verbundene Aufwand ist, desto mehr werden für Sie die Vorteile Ihres Wochenendgrundstücks gegenüber den aufgelisteten Nachteilen überwiegen. Auch Komfort von Wasserklo bis Fußbodenheizung kann zwar, muss aber nicht sein. Komfort kostet und bindet Ihre Ressourcen. 

Bildquellen

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© „Weimar Goethe Gartenhaus 1900“ von Unbekannt – Original image: Photochrom print (color photo lithograph)Reproduction number: LC-DIG-ppmsca-01163 from Library of Congress, Prints and Photographs Division, Photochrom Prints CollectionDieses Bild ist unter der digitalen ID ppmsca.01163 in der Abteilung für Drucke und Fotografien der US-amerikanischen Library of Congress abrufbar.Diese Markierung zeigt nicht den Urheberrechtsstatus des zugehörigen Werks an. Es ist in jedem Falle zusätzlich eine normale Lizenzvorlage erforderlich. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons – commons.wikimedia.org/wiki/File:Weimar_Goethe_Gartenhaus_1900.jpg#/media/File:Weimar_Goethe_Gartenhaus_1900.jpg
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