Erneuerbare Energien – darum wird es gehen, wenn wir die Klimakrise als Chance beim Schopfe packen wollen. Zumindest im Bereich der Stromversorgung. Und erneuerbare Energien können, anders als Öl und Gas und Kohle, auch selbst erzeugt werden.
Ein Riesen Pluspunkt, denn das spart Transportwege und damit Verluste durch den Transport. Darüber hinaus gibt es für deutsche Privathaushalte mehrere Gründe, die eigenen Strom attraktiv machen.
Erneuerbare Energien in Eigenregie nutzen
Die Strompreise steigen in Deutschland seit Jahren beständig an. Seit seit dem Jahr 2000 zum Beispiel haben sie sich nahezu verdoppelt.
Für viele Menschen spielen Klimakrise und Umweltschutz die entscheidende Rolle. Sie wollen sicher stellen, dass sie tatsächlich grünen Strom einsetzen.
Auf jeden Fall wollen sie auf Energie aus fossilen Quellen verzichten.
Wiederum andere Haushalte speisen selbst produzierten Strom ins Netz und erwirtschaften dadurch Geld.
Die Gründe, auf erneuerbare Energien in Eigenregie zu setzen, sind vielseitig – die Möglichkeiten zur eigenen Stromerzeugung sind es ebenfalls. Einige werden Sie kennen, andere werden Sie vielleicht überraschen. Und – wer weiß – einmal ausprobieren.
Mit alternativer Stromerzeugung experimentieren fördert auf jeden Fall auch die Kreativität. Und die brauchen wir alle, wenn wir die Klimakrise als Chance beim Schopfe packen wollen.
Strom aus Sonnenenergie
In der Bundesrepublik gibt es inzwischen wohl kein Wohngebiet mehr, in dem nicht mindestens ein Haushalt eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach hat. Kleinere Module lassen sich auch auf Balkonen, in Gärten oder auf Garagendächer platzieren. Je größer die Anlage ist, umso mehr Strom wird erzeugt.
Entscheidend dafür ist der Standort. Je mehr direktes Sonnenlicht auf die Anlage fällt, umso größer ist die Stromproduktion.
Die Erzeugung von Strom aus Solarenergie ist eine sehr weit verbreitete und umweltfreundliche Methode. Inwiefern sich die hohen Kosten für die Installation lohnen, ist im Einzelfall zu prüfen. Der Staat fördert den Bau von Photovoltaikanlagen für Privathaushalte.
Parallel belohnt der Staat Haushalte üppig mit einer Einspeisevergütung von selbst erzeugen Strom aus der Solaranlage in das öffentliche Stromnetz. Nach Inbetriebnahme bleibt die Vergütung 20 Jahre stabil.
Strom aus eigenem Kraftwerk
Bei dem Begriff Kraftwerk denken viele Menschen zunächst an gigantische Anlagen, die Strom für ganze Stadtviertel erzeugen. In einer viel kleineren Dimension funktioniert das im Privathaushalt – mit einem Mini-Blockheizkraftwerk. Gebaut werden die Anlagen im eigenen Keller, als Brennstoff dienen neben konventionellen Rohstoffen wie Gas oder Öl in vermehrter Form auch Holzpellets.
Sie werden in dem Minikraftwerk verbrannt, die erzeugte Energie wird umgewandelt und für die Stromerzeugung oder zum Heizen der Immobilie verwendet. Es ist der hohe Wirkungsgrad, der diese Anlagen interessant macht.
Sie arbeiten so effizient, dass kaum Energie durch Abwärme verloren geht. Wird mit der Anlage Strom erzeugt, kann dieser ebenfalls ins öffentliche Stromnetz gespeist werden. Die Vergütung richtet sich nach der Art der Energieerzeugung. Strom aus Holzpellets wird besser gemäß des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütet, Strom aus Öl oder Gas schlechter.
Strom aus eigenen Windanlagen
Mit einer kleinen Windkraftanlage auf dem eigenen Grundstück wird Strom für den eigenen Haushalt produziert. Der Markt für Windkraftanlagen ist im Vergleich zur Solarenergie oder Mini-Blockheizkraftwerke sehr übersichtlich.
Es gibt weniger Anbieter auf dem Markt, was sich negativ auf die Konkurrenz und den Preis auswirkt. Wirklich effektiv sind die Anlagen nur dort, wo auch ganzjährig ein ordentlicher Wind wirkt.
Entlang der Küste oder in bergigen Regionen sind großflächige Windkraftanlagen ja eh weit verbreitet. Sie benötigen viel Platz und erzeugen Vibrationen und Geräusche, die sich in der Nähe von Wohnhäusern durchaus nachteilig auswirken können.
Mit einer eigenen Windkraftanlage im Garten lässt sich jedoch ausreichend Energie für einen Privathaushalt produzieren, auch bei energieintensiven Betrieb einer modernen Klimaanlage für Zuhause. Zu viel erzeugter Strom darf in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Dafür erhält der Verbraucher eine Einspeisevergütung vom Staat.
Strom aus unkonventionellen Anlagen
Eine Stromerzeugung, die unabhängig von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas ist und kontrollierbarer als Atomenergie. Mit diesem Ansatz forschen Wissenschaftler weltweit nach Möglichkeiten, sauberen Strom für Menschen auf der ganzen Welt zu erzeugen. Die Ansätze sind mitunter so unkonventionell, dass sie sich wahrscheinlich niemals im großen Stil durchsetzen werden. Interessant ist es dennoch zu wissen, wie sich Strom erzeugen lässt. Zwei Beispiele, wie man lokal, also vor Ort, Bewegung in elektrischen Strom umwandeln kann.
- In einigen Tanzlokalen gibt es Tanzflächen mit einem besonderen Bodenbelag. Module im Bodenbelag erzeugen Strom auf Grundlage der Piezotechnologie. Mit diesem Piezoeffekt lässt sich Strom aus Bewegung erzeugen. Sprich: Indem die Besucher tanzen, erzeugen Sie – via eingebauter Module – Strom. Das ist doch was, eine Idee, die man z.B. als Unternehmer auf Kosten-Nutzen für sich prüfen kann.
- Einige Entwicklungsländer experimentieren auch damit, Fahrräder an Einzelhaushalte zu verschenken. Das kräftige Radeln auf dem Fahrrad erzeugt Energie und diese lässt sich in nutzbaren Strom umwandeln. Ein Haushalt mit vier Personen zum Beispiel kann mit dem Rad ausreichend Strom für den ganzen Tag produzieren. Ausreichend ist dafür schon eine Stunde solides Radeln auf dem Rad.
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