Pflanzen in der Wohnung beleben unseren Alltag und machen ihn und damit uns selbst lebendiger. Das gilt natürlich auch für pflegeleichte Zimmerpflanzen. Umsorgt werden wollen sie auch. Alle Zimmerpflanzen sind eben Lebewesen – was sie uns auch zeigen, spätestens wenn sie sich nicht ausreichend versorgt fühlen. Anders als einen Schrank oder einen Teppich können wir die aller wenigsten Pflanzen, ob großblättrig oder kleinblättrig, Sonne- oder Schattenliebend, nicht einfach mal ein halbes Jahr allein lassen.
Ohne Pflanzen um uns herum fehlt uns etwas
Etwas Grünes, Lebendiges gehört zum Leben des Menschen einfach dazu. Ihre organischen Formen, ihr Farbenspiel in Licht und Schatten, ihre natürliche Schönheit und Anmut – all das überträgt sich auf unser Gemüt und stimmt uns ein wenig fröhlicher. Ein Büro zum Beispiel, in welchem keine Pflanzen stehen, wirkt trostlos, unnatürlich und der Mensch fühlt sich wesentlich unwohler. Deshalb holen wir uns gerne eine Stückchen Natur dazu, wenigstens so weit das möglich ist. In gar mancher Wohnung stehen zwar einige oder sogar recht viele Topfpflanzen und doch wirkt die Wohnung seltsam steril und leblos – ganz so als wären diese Pflanzen irgendwie – doch keine Lebewesen. Das kann zum Beispiel in großen modern und funktional eingerichteten Wohnungen der Fall sein, in denen nicht selten Blumentöpfe wie auch die Grünpflanzen dem Zweck der Luftverbesserung und Dekoration dienen. Dann ist es häufig der Fall, dass die Pflanzen tatsächlich wie dekorative Möbelstücke einzeln platziert werden – dort wo noch etwas hin muss zum Beispiel. Oder gar sie werden gänzlich lieblos im Raum verteilt – Hauptsache, sie erfüllen ihren Zweck der Luftverbesserung.
1. Üppige Blumenfenster
Viel lebendiger wirken üppige Blumenfenster. Ganz abgesehen davon, dass fast alle Zimmerpflanzen besser gedeihen, wenn sie in der Nähe eines Fensters stehen, sodass sie ausreichend bekommen, wirkt ein Fenster voller grüner oder sogar blühender Pflanzen ganz von allein als Insel, in dem die Gesetze des einfachen Lebens wirken können. Die einzelnen Pflanzen werden dann weniger nach optischen Effekten gruppiert, sondern danach, wie viel Licht oder Schatten sie brauchen. Oder auch danach, wie gut sie miteinander harmonieren. Natürlich müssen Sie dafür die Zimmerpflanzen, die am oder in der Nähe des Fensters stehen, mit der Zeit gut kennen lernen. Manch eine Pflanze nimmt den anderen zu viel Licht weg und sollte dann vielleicht gekürzt oder auch etwas abseits der anderen Pflanzen gestellt werden. Manch eine Pflanze liebt es gar nicht, direkt am Fenster zu stehen, sodass sie besser im Schatten von sonnenhungrigen Pflanzen ihren Platz findet.
2. Viele pflegeleichte Zimmerpflanzen
Einige tropische Pflanzen wie etwa die Kakao-Pflanze oder auch Orangen-Bäumchen, Kaffee-Pflanzen etc. brauchen sehr viel Licht und Wärme. Sie sind zwar mitunter sehr attraktiv, aber müssen, damit sie gedeihen, im Winter mit künstlichem Licht versorgt werden. Solche Pflanzen brauchen sehr viel Aufmerksamkeit – sodass Sie sich nicht allzu viele davon halten werden wollen. Zudem müssen sie eher extra gestellt werden, was ihnen leicht den Flair von etwas recht Künstlichem verleihen kann. Mehr Freude werden Sie in der Regel mit vielen pflegeleichten Pflanzen haben, die mitunter sogar ein eigenes kleines Ökosystem bilden, von dem Sie einiges lernen können. Und diese – mehr oder weniger – pflegeleichten Pflanzen, die für das Zimmer bzw. die Wohnung geeignet sind, sind deutlich in der Überzahl. Hier eine kleine Liste von Pflanzen, die wenig Pflege brauchen und dennoch nicht nach typischen Büro-Pflanzen aussehen:
Pflegeleichte Zimmerpflanzen Hibiskus – mein Top-Favorit
Der Hibiskus wächst und blüht bei genügend Sonnenlicht ausgesprochen üppig – fast das ganze Jahr lang, im Sommer natürlich viel mehr als im Winter. An Pflege braucht er nur ausreichend Wasser und je nach Wachstumsphase ein bis vier mal im Monat ein wenig flüssigen Dünger ins Gießwasser. Neben seiner Blütenpracht ist das besonders Schöne am Hibiskus, dass er rechtzeitig die Blätter hängen lässt, wenn er anfängt, durstig zu werden. Haben Sie den Hibiskus immer gut im Auge und ihn nach und nach kennen gelernt, können Sie sich darauf verlassen, dass er Ihnen einfach zeigt, was er braucht. Nur Achtung: Bei den meisten anderen Zimmerpflanzen ist das nicht so, Hängen die Blätter, ist es schon höchste Eisenbahn oder vielleicht sogar schon zu spät.
Elefantenfuß – Favorit Nr. 2
Extrem pflegeleicht und ebenso dekorativ – beeindruckend ist der Elefantenfuß. Er stammt aus der Wüste und braucht daher nur sehr sehr wenig Wasser. Und doch ist er ein üppiges Gewächs, dass wie eine Mischung aus Farn und Palme wirkt. Hat ein Elefantenfuß ausreichend Licht – er gedeiht zum Beispiel direkt am Ostfenster wunderbar – gießen Sie ihn am besten im Winter fast gar nicht und des Sommers gönnen Sie ihm einfach ab und an (einmal pro Woche reicht) eine kleine Regenzeit.
Kokospalme – Favorit Nr. 3
Ich würde es nicht auf alle Palmensorten verallgemeinern – aber doch auf die weit verbreitete Kokospalme: Sie können mit ihr kaum etwas falsch machen, wenn Sie nur etwa ein mal pro Woche im Winter bis einmal täglich im Sommer ausreichend Wasser und – ähnlich wie der Hibiskus – ab und zu etwas Dünger bekommt. In einem sonnigen Raum braucht die Kokospalme auch nicht direkt am Fenster stehen, es reicht – ein zwei Meter Abstand sind vielleicht ideal, aber solange sie nicht im Schatten eines Schrankes oder anderer Möbelstücke steht, ist der Kokospalme jeder Platz recht.
Orchidee – Favorit Nr. 4
Zu den pflegeleichten und zudem sehr attraktiven Zimmerpflanzen gehört auch jeden Fall auch die Orchidee. Allerdings braucht man für Orchideen schon ein Händchen, um sie regelmäßig zu üppiger Blüte zu bringen. Und im Winter: Ebenfalls wenig Pflege braucht der Ritterstern, auch als Amaryllis bekannt. Anders als die meisten Zimmerpflanzen ruht der Ritterstern im Sommer und blüht im Winter.
3. Schöne passende Blumenkübel
Übertöpfe bzw. Pflanzenkübel brauchen Sie auf jeden Fall, damit Ihre Zimmerpflanzen weder nasse Füße bekommen, was sie fast alle nicht mögen, noch zu schnell austrocknen, was den meisten Ihrer grünen Freunde auf Dauer auch nicht gehagt. Aber welche nehmen?
- Pflanzenkübel aus Kunststoff. Pflanzenkübel aus Kunststoff nehmen den Pflanzen oft ihren natürlichen Charme und passen oft auch nicht zu den Möbeln. Dass sie künstlich und daher schon unpassend wirken als Übertopf für Ihre grünen Mitbewohner, liegt eh in der Natur ihrer Herkunft. Optisch können sie natürlich – je nachdem, wie sie aussehen, auch voll ok sein.
- Kübel aus Ton. Anders sieht es mit Ton aus. Pflanzenkübel aus Ton sind ein echter Klassiker für Ihre Zimmerpflanzen, weil das Material ebenfalls natürlich wirkt. Ähnliches gilt für Pflanzenkübel aus Korb oder Rattan. Auch sie wirken natürlich und harmonisieren mit der Pflanze.
- Pflanzenkübel aus Edelstahl. Auch sehr schön kann eine ganz andere Richtung sein – nämlich Pflanzenkübel aus Edelstahl. Auch diese sind leicht zu pflegen, zeitlos, sehen edel aus und geben einem Pflanzenarrangement mitunter einen gewissen Pfiff.
Warum? Weil der Kontrast der organischen Form der Pflanze und einem massiven Pflanzenkübel aus Edelstahl im Endeffekt sehr harmonisch wirken kann und sowohl die Pflanze als auch den Kübel unterstreicht. Auf die richtige Weise arrangiert kommt man schnell zu dem Eindruck, dass dieser Kontrast fantastisch wirken kann. Welche Kübel auch immer – in jedem Fall sollten Sie die Blumenkübel Ihren Bedürfnissen und denen der Zimmerpflanzen anpassen und keinesfalls umgekehrt einen schönen teuren Kübel kaufen und dann den Rest – Pflanzen eingeschlossen – als passendes Drumherum hin her schieben.
4. Viele pflegeleichte Zimmerpflanzen eignen sich für Hydrokultur
Alt aber gut, so könnte man die Hydrokultur bezeichnen. Können Sie sich noch erinnern, an die kleinen Kügelchen, die früher in fast allen Wohnzimmern zu finden waren? In großen Kunststoffwannen, die oft mit Rollen versehen waren, wuchsen verschiedene Zimmerpflanzen ganz ohne Erde. So genau kann niemand sagen, warum die Hydrokultur in den Hintergrund gedrängt wurde. Vielleicht deshalb, weil es im Handel immer mehr Spezialerden gibt, wie beispielsweise Kakteenerde, Orchideenerde oder eine spezielle Erde für Sukkulenten.
Doch schon seit über hundert Jahren wissen wir, dass unsere Pflanzen nicht von der Erde selbst, sondern von den darin enthaltenen Nährstoffen leben. Wir wissen auch, dass diese Nährstoffe, vor allem Phosphor, Stickstoff und Magnesium, Ihren Pflanzen nicht nur über die Blumenerde, sondern auch in gelöster Form über das Wasser zugeführt werden können. Dieses Wissen ist mit ein Grund, warum die Hydrokultur ein Comeback feiert. Natürlich in veränderter, modernerer Form, doch die Vorteile und wesentlichen Merkmale für die Pflanzen im Wasser sind gleich geblieben. Die Hydrokultur erobert wieder unsere Wohnzimmer und erfreut sich zunehmender Beliebtheit.
Auch pflegeleichte Zimmerpflanzen brauchen Sauerstoff
Damit Ihre Pflanzen die Nährstoffe aufnehmen können, brauchen die Wurzeln Sauerstoff. Der Sauerstoff befindet sich als Luft zwischen dem Füllsubstrat. Das bedeutet, dass die Pflanzen nicht einfach in ein Wassergefäß mit Nährlösung gestellt werden dürfen. Das ist zwar für die Anzucht ausreichend, aber auf Dauer brauchen Ihre Zimmerpflanzen Luft. Die heute verwendete Hydrokultur präsentiert sich neu und liegt wieder Trend, ist aber keine Erfindung unserer modernen Zeit. Im Gegenteil, die Kultur von Pflanzen im Wasser ist das Ergebnis jahrelanger Experimente.
Der Aufbau der Hydrokultur
Das Hydrokulturgefäß besteht aus fünf wichtigen Bestandteilen:
- Mantelgefäß
- Einsatz
- Füllsubstrat
- Nährlösung
- Wasser mit dem Wasserstandsanzeiger
Welches Gefäß Sie wählen, hängt in erster Linie von Ihrem persönlichen Geschmack ab. Sie können sich für Keramik-, Kunststoff- oder Natursteingefäße entscheiden. Hydrokulturtöpfe gibt es in verschiedenen Farben und Formen.
Die Vorteile des neuen Blähtons
Heute verwenden wir vor allem einen Blähton, der im Vergleich zu früher verwendeten Stoffen, wie Quarzkies, Bimskies oder Basaltsplitter wichtige Vorteile aufweist. Der moderne Blähton ist viel leichter und wird von den Nährstoffen nicht angegriffen. Gleichzeitig sorgt er für eine gute Wasser- und Luftzuführung, beginnt nicht zu faulen und die Nährsalze lagern sich nur an der Oberfläche der kleinen Kügelchen ab. Vor der Verwendung des Blähtons empfiehlt es sich, die braunen Kugeln gründlich mit Wasser zu spülen.
Die Nährstofflösung
Es gibt im Handel spezielle Dünger für Hydrokulturen. Sie können zwischen flüssigen Konzentraten, Tabletten oder einem Pulver wählen. Wofür Sie sich auch entscheiden, jeder Dünger enthält Nährstoffe in leicht pflanzenverfügbarer Form. Die Nährstofflösung sollten Sie alle vier bis sechs Wochen erneuern. Eine gute Alternative zu der Nährstofflösung ist ein Ionenaustauscher, der aus kleinen Kunstharzkugeln besteht, die mit Nährstoffen präpariert sind. Durch die Ausscheidungen der Wurzeln und durch die im Gießwasser enthaltenen Salze werden die Kunstharzkugeln mobilisiert und stehen Ihren Pflanzen zur Verfügung. Vergessen Sie nicht, alle sechs Monate eine sogenannte Nährstoffbatterie einzulegen.
Der praktische Wasserstandsanzeiger
Ein großer Vorteil der Hydrokultur ist, dass Sie nicht mehr so oft gießen müssen. Der Wasserstandsanzeiger erinnert Sie, wann Sie Ihre Zimmerpflanzen wieder mit Wasser versorgt werden müssen. Erst wenn der Wasserstand unter die markierte Mindestgrenze fällt, brauchen Ihre Pflanzen frisches Wasser.
Welche Pflanzen eignen sich für die Hydrokultur?
Prinzipiell eignen sich alle Pflanzen für die Kultur im Wasser. Sogar Gemüsepflanzen und Kakteen fühlen sich in den kleinen Kügelchen wohl. Bevorzugt in Hydrokultur kultiviert werden jedoch pflegeleichte Zimmerpflanzen.
- sämtliche Gummibaumarten
- Schusterpalme
- Monstera
- Philodendron
- Drachenbaum
- Hibiskus, weil diese Pflanzen einen sehr hohen Wasserbedarf haben.
Was Sie über pflegeleichte Zimmerpflanzen in Hydrokultur noch wissen sollten
- Für die Hydrokultur eignen sich besonders gut junge, gesunde Pflanzen.
- Bevor Sie die Pflanzen in die Hydrokultur setzen, muss die gesamte Erde von den Wurzeln sorgfältig entfernt werden.
- Reinigen Sie deshalb die Wurzeln mit lauwarmen Wasser sehr gründlich.
- Achten Sie darauf, dass Sie keine kleinen Haarwurzeln abtrennen oder verletzen.
- Wachsen die Wurzeln stark aus den Wasserabzugslöchern heraus, müssen Sie umtopfen und Ihre Pflanzen in einen größeren Einsatztopf setzen.
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