Eine neue Einrichtung kann ganz schön ins Geld gehen. Eine Küche etwa schlägt gut und gerne mit vielen Tausend Euro zu Buche, auch ein neues Sofa oder die Schlafzimmereinrichtung sind kostspielig.
Viele Möbelhäuser bieten daher ein auf den ersten Blick verlockendes Angebot. Mit einer Null-Prozent-Finanzierung zahlt man die neue Einrichtung bequem in Raten ab, ohne dass dafür Zinsen fällig werden.
Was sich zunächst wie ein gutes Geschäft anhört, birgt in Wahrheit jedoch jede Menge Fallen. Stehen größere Anschaffungen an, spielen viele Verbraucher mit dem Gedanken, diese zu finanzieren, wenn nicht genügend Bargeld zur Verfügung steht.
Eine Finanzierung, bei der keine Zinsen anfallen, hört sich attraktiv an. Doch wer sich darauf einlässt, zahlt oft drauf – und das mehrfach. Zunächst einmal bedeutet „keine Zinsen“ nicht, dass keine Zusatzkosten anfallen.
Im Gegenteil, können bei dieser Art von Darlehen, Zahlungen auf Sie zukommen, mit denen Sie bei Abschluss nicht gerechnet haben und die den Kauf der neuen Einrichtung zu einer teuren Angelegenheit werden lassen.
Versteckte Kosten
Anstatt Zinsen zahlt der Kreditnehmer oftmals teure Zusatzprodukte wie Restschuldversicherungen, die er oftmals gar nicht benötigt. Dem Kleingedruckten sollte bei dieser Form der Finanzierung auch aus einem anderen Grund besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Vielfach wird hier ein bestimmter Kreditrahmen zur Verfügung gestellt, für den das zinslose Darlehen jedoch nicht gilt.
Zudem sind viele Null-Prozent-Darlehen nur für eine bestimmte Laufzeit gültig. Zahlen Sie den Kredit darüber hinaus ab, werden Zinsen fällig und das meist nicht zu knapp. Vielfach werden Verbraucher über diese Fallen nicht informiert. Studieren Sie daher den Vertrag immer ganz genau und widmen Sie vor allem dem Kleingedruckten Aufmerksamkeit.
Verzicht auf Verbraucherrechte
Fallen lauern jedoch nicht nur im Vertrag. Durch eine Null-Prozent-Finanzierung können Ihnen auch wichtige Verbraucherrechte verloren gehen. So ist es in der Regel nicht möglich, den Vertrag zu widerrufen, etwa weil die Ware fehlerhaft ist. Den Grund dafür hat der Bundesgerichtshof im Jahr 2014 klar formuliert:
Eine Null-Prozent-Finanzierung ist kein üblicher Verbraucherkredit. Diesen zeichnen die gezahlten Zinsen aus. Mit diesen bezahlt Kreditnehmer die Gewährung des Darlehens. Fallen diese weg, hat er folglich auch keinen Anspruch über die üblichen Rechte eines Kreditnehmers. Auch wenn der Kunde die Ware zurückgibt, weil das Geschäft seinen Teil des Vertrages nicht erfüllt, kann die Bank trotzdem die Zahlung der Raten verlangen.
Trotz null Prozent oft teurer als Barzahlung
Und die Null-Prozent-Finanzierung hat weitere Nachteile. Während Sie als Barzahler oftmals von interessanten Rabatten profitieren können, sind Sie bei einer Finanzierung in der Regel dazu gezwungen, den regulären Kaufpreis zu bezahlen.
Das gilt auch dann, wenn Sie die Summe vor Ablauf des Kredits begleichen könnten. Eine frühzeitige Abzahlung hat im Gegenteil oft weitere Kosten zur Folge.
Müssen Sie für die Begleichung der monatlichen Raten Ihren Dispositionskredit anbrechen, werden dafür Zinsen fällig und das nicht zu knapp. Bis zu 13 Prozent verlangen manche Banken für den kurzfristigen Sofortkredit.
Schufa-Eintrag trotz Null-Prozent-Finanzierung:
Auch mit einer Null-Prozent-Finanzierung schließen Sie einen Kreditvertrag ab und dieser wird von der kreditgebenden Bank behandelt, wie jeder andere auch. Das bedeutet, es erfolgen eine Bonitätsprüfung bei der Schufa und ein entsprechender Eintrag, aus dem hervorgeht, dass Sie einen Kredit abgeschlossen haben. Gefährlich kann es werden, wenn Sie eine Rate einmal nicht zahlen können
Schufa-Eintrag überprüfen
In diesem Fall kann Ihr Bonitätswert rapide sinken. Selbst wenn Sie die Rate nachzahlen, kann der Eintrag noch längere Zeit verbleiben und es erschweren, weitere Kredite oder Mobilfunkverträge abzuschließen. Sie können einmal jährlich kostenlos Ihre Schufa-Daten einsehen und veraltete Einträge löschen lassen. Wie Sie genau vorgehen, entnehmen Sie der Schufa-Homepage.
Tipps und Tricks für die Finanzierung
Wenn Sie eine neue Einrichtung auf Pump anschaffen möchten, achten Sie vor dem Kauf auf folgende Punkte:
Studieren Sie intensiv das Kleingedruckte! Hier lauern oftmals Fallen, die Ihnen bei Vertragsabschluss nicht mitgeteilt werden, und die Kosten in die Höhe treiben.
Vergleichen Sie im Vorfeld die Preise: Händler, die mit Null-Prozent-Finanzierungen werden, sind nicht unbedingt die günstigsten. Ihre neue Küche gibt es womöglich in einem anderen Geschäft für weniger Geld. Mitunter können Sie dort von einem Barzahlungsrabatt profitieren. Haben Sie die Summe nicht parat, kommt ein klassischer Verbraucherkredit infrage.
Nehmen Sie einen Kreditvergleich vor: Ein Ratenkredit kann unter Umständen günstiger sein als die Händler-Finanzierung. Mit einem Kreditvergleich im Internet finden Sie lukrative Kleinkredite inklusive aller Nebenkosten. Gerade wenn verpflichtende Zusatzkosten wie Restschuldversicherungen Bestandteil der Null-Prozent-Finanzierung sind, lohnt es sich oft, auf einen klassischen Ratenkredit zu setzen.
Überprüfen Sie die Integrität des Shops: Vor allem beim Online-Kauf ist Vorsicht geboten. Achten Sie auf ein aussagekräftiges Impressum und ob der Shop über Qualitätssiegel wie das Trusted-Shop-Siegel verfügt. Fehlen diese, nehmen Sie vom Kauf besser Abstand, auch wenn das Angebot noch so lukrativ klingt.
Achten Sie auf Ihre finanziellen Mittel: Vor dem Kauf sollte die Frage stehen, ob Sie sich die monatlichen Raten überhaupt leisten können. Müssen Sie dafür Ihren Dispokredit anbrechen, ist der finanzielle Vorteil einer Null-Prozent-Finanzierung dahin.
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