Ältere Menschen sind meist umsichtiger als sie es in jungen Jahren waren. Und oft sind ältere Menschen auch ruhiger und abgeklärter als jene, die gerade (noch) jung sind. Je älter wir werden, desto unausweichlicher lernen wir, worauf es für uns wirklich ankommt und worauf wir auch gut verzichten können.
Ältere Menschen sind oft fit
„Ältere Menschen“ ist natürlich relativ. Für einen Zwanzigjährigen sind Vierzigjährige definitiv schon ältere Menschen. Für einen Achtzigjährigen sind Sechzigjährige noch Jungspunde. Und wir werden – gefühlt – immer jünger. Der hohe Lebensstandard und die moderne Medizin bescheren uns mittlerweile ein Durchschnittsalter um die achtzig Jahre. Eines der großen Themen, das ältere Menschen immer seltener verlässt ist der kommende Tod. Ein anderes, oft nicht weniger wichtiges, die irgendwann möglicherweise drohende Einsamkeit. Auch Sorgen über nach und nach schwindende Kräfte, schwindende Gesundheit und damit verbunden eine gewisse Hilflosigkeit kennen ältere Menschen. Je älter wir sind, desto wahrscheinlicher. Doch es gibt einiges, was wir tun können. Heute sind Achtzigjährige durchschnittlich weit gesünder und fitter als dies noch vor 20 bis 30 Jahren der Fall war. Älterwerden scheint tatsächlich nicht einfach ein Schicksal zu sein, dass man eben tragen muss. Nicht alles, aber vieles liegt in unserer Macht. In diesem Sinne: Älterwerden ist nichts für Feiglinge.
Das Lernen höret nimmer auf und auch die Liebe schwindet nicht
Lernen ist auch im Herbst des Lebens keine Zeitverschwendung. Ganz im Gegenteil. Jetzt haben Sie Zeit, all das zu lernen, was Sie besonders interessiert. Sprachen zum Beispiel oder Gedichte oder auch die Weiten des Internet erkunden. Nachrichten, Youtube Videos von Arte, Wissenschaften, Philosophie, Künste, es werden ja jeden Tag neue Wunder von Menschen aus aller Welt hervorgebracht! So bleiben Sie beweglich im Kopf und haben immer etwas zu tun, das Sie interessiert. Der viele Jahre verbreitete Glaubenssatz, dass ein Gehirn nur in jungen Jahren lernt, ist inzwischen gründlich überholt. Selbst im hohen Alter können Sie noch lernen und neue Gewohnheiten entwickeln – wenn Sie das wollen.
Ganz nebenbei haben Sie auf diese Weise auch immer Gesprächsstoff – mit ihrer Familie, Freunden, Bekannten. Auf manches Thema, das jüngere aufregt ohne Ende haben Sie einen ruhigeren Blick. Sie haben die Muße, genauer an einem Thema dran zu bleiben und ihren Kindern vielleicht oder Enkeln oder auch Freunden Fragen zu stellen, auf die sie in der Eile nicht kommen.
Ältere Menschen bleiben gelassen
Gelassenheit – ja, die brauchen Sie wohl angesichts des Todes, der vielleicht noch eine Weile, aber keinesfalls ewig auf sich warten lässt. Im Grunde geht es älteren Menschen in diesem Punkt nicht anders als jüngeren Menschen auch. Nur fällt ihnen, fällt uns, diese Tatsache häufiger auf, je älter wir werden. Gelassenheit angesichts des Todes aber kann man lernen. Was vielen hilft ist, den Gedanken an den eigenen Tod nicht von sich zu weisen, sondern ganz im Gegenteil: Ihn willkommen zu heißen. Gläubigen Menschen mag dies relativ leicht fallen. Doch auch wer an keinen bestimmten Gott oder Gottheit glaubt, tut gut daran, sich mit dem Tod vertraut zu machen. Je früher je besser. So jedenfalls beschreibt es der Sterbeforscher Peter Fenwick im Video: Was beim Sterben wirklich geschieht.
Nützen Sie die vielzitierte Gelassenheit des Alters auch im Alltag! Jeden Tag einen Hausputz durchzuführen wäre wohl das Gegenteil. Betrachten Sie die Bügelwäsche kritisch und überlegen Sie gut, wer sich an der nicht gebügelten Wäsche stören könnte. Wer nicht gerade auf der Bühne oder sonst vor vielen kritischen Augen bestehen muss, kann sich Bügeln auch sparen. Tisch- und Bettwäsche sowie Kleidung kann vermutlich meist ohne Zwischenstopp am Bügelbrett in den Schrank.
Geben Sie der Technik eine Chance
Setzen Sie bei Haushaltsgeräten auf kabellose Modelle (Staubsauger). Sie ersparen mühsames Bücken zur Steckdose, sind keine potenziellen Stolperfallen und leichter zu handhaben. Investieren Sie in ein „Seniorenhandy“ mit den wichtigsten Nummern auf Kurzwahl.
Kleine Helfer für jeden Tag
Wenn Schraubverschlüsse von Flaschen und Gläsern schwer zu öffnen sind, hilft intelligentes Werkzeug. Ein „Greifarm“ ist nützlich, wenn Dinge außer Reichweite sind. Unfälle im Haushalt passieren oft wegen mangelhafter Beleuchtung. Damit der Gang nachts auf die Toilette nicht zum Abenteuer mit ungewissem Ausgang wird, empfiehlt sich das Installieren von Lampen mit Bewegungsmeldern in Haus und Garten.
Bleiben Sie bodenständig und beweglich!
Gutes Schuhwerk hat im Alter nicht nur medizinische Funktion. Schuhe, die Sie ohne Bücken schnell und einfach an- und ausziehen können, sollten darüber hinaus über eine rutschfeste Profilsohle verfügen. Parkett oder glatte Fliesen können einfach und kostengünstig mit Anti-Rutsch-Matten trittsicher gemacht werden. Brücken und Läufer hingegen sind natürlich potenzielle Stolperfallen. Noch wichtiger aber als solche Vorsichtsmaßnahmen: Sorgen Sie dafür, dass Sie fit und beweglich bleiben. Yoga in vielen Varianten ist dafür gut geeignet. Ebenso Pilates, Cantienica oder andere Bewegungsübungen. Auch Spazieren gehen und Radfahren tut vielen Menschen gut – raus an die frische Luft! Sich bewegen allein, etwa auch im Garten, ist zwar gut für den Kreislauf und das Gemüt. Aber um beweglich zu bleiben, müssen Sie möglichst viele Muskeln regelmäßig, am besten täglich fordern. Deshalb Yoga & Co. Es gibt so viele Möglichkeiten, sich beweglich und fit zu halten. Und viele Menschen tun das inzwischen auch. Kein Wunder, dass die Alten immer jünger werden!
Gartenarbeit leicht gemacht
Investieren Sie in ein Hochbeet, das schont Rücken und Knie. Steigen Sie auf Pflanzen um, die wenig Pflege und kein Winterquartier benötigen. Wählen Sie Balkonblumen, die wenig Blüten und Blätter verlieren. Es spart Ihnen oder den Nachbarn darunter lästiges Kehren. Auch Bewässerungshilfen können nützlich sein. Gartenschlauch samt Brause sind einfacher zu handhaben als schwere Gießkannen. Achten Sie beim Kauf von Gartenmöbeln darauf, dass sie witterungsbeständig sind und auch bei Regen, Sonne und Schnee im Freien ausharren können.
Suchen Sie sich Halt
Handläufe, stabile Treppengeländer und Haltegriffe sollten mit zunehmendem Alter überall in Ihrer Wohnung montiert sein. Besonders Stiegen, Bad und WC sollten flächendeckend damit ausgestattet sein.
Behalten Sie den Überblick
Entfernen Sie Staubfänger aus Ihrer Wohnung. Sie nehmen Platz weg, können Stolperfallen sein und nehmen Ihnen die Sicht. Räumen Sie die oberen Schränke leer und bewahren Sie Geschirr und Dinge des täglichen Gebrauchs auf Augenhöhe auf.
Hilfe zur Selbsthilfe
Um unabhängig zuhause leben zu können, bedarf es manchmal Hilfe von außen. Lieferdienste wie „Essen auf Rädern“ oder Gemeinschaftsgärten können da sehr nützlich sein. Wer das gewohnte Zuhause nicht verlassen möchte, hat die Möglichkeit, eine 24-Stunden-Pflege in Anspruch zu nehmen. Diese Berufsgruppe hat sich in den letzten Jahren immer mehr zur unverzichtbaren Alltagshilfe für viele Menschen entwickelt. Egal ob medizinische Pflege, Grundversorgung, Haushaltshilfe oder ein guter Geist für den Garten, sie helfen einfach. Und die Gewissheit, rund um die Uhr in guten und professionellen Händen zu sein, beruhigt auch Familie und Freunde.
Quellen:
Durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland
Lebenslanges Lernen – ganz normal für das Gehirn
Was beim Sterben wirklich geschieht
Bildquellen:
© Susanne Pälmer auf Pixabay / pasja1000 auf Pixabay