Sie haben ganz bestimmt Zimmerpflanzen und wissen um ihre Wirkung Bescheid. Die Pflanzen sorgen für mehr Wohlbefinden, reinigen die Luft und werten den Raum optisch auf. Ihr persönlicher Geschmack entscheidet, ob Sie sich für blühende oder immergrüne Pflanzen mit dekorativen Blättern entscheiden.
Eine attraktive Alternative sind die Karnivoren, die fleischfressenden Pflanzen. Am bekanntesten unter ihnen sind der Sonnentau und die Venusfliegenfalle. Diese Pflanzen haben ansprechende Blüten, interessante Blätter und eine weitere faszinierende Funktion:
Sie besitzen komplexe Fangorgane. Die Fangblätter sind es wohl, die eine ungeheure Faszination auf uns ausüben, was dazu führt, dass sich immer mehr Hobbygärtner die Fleischfresser ins Haus holen.
Die Fleischfressenden Pflanzen in der Wohnung zu halten, lohnt sich, da sie faszinierend anzusehen sind. Zudem müssen sie anders gepflegt werden als Palmen, Clivien, Orchideen und wie unsere Lieblinge alle heißen.
Aber wie gesagt: Ganz pflegeleicht sind diese imposanten Gewächse nicht. Vielmehr handelt es sich bei den Karnivoren um Pflanzen, die besondere Ansprüche haben und eine artgerechte Kultur benötigen.
Die Heimat der Fleischfressenden Pflanzen
Zu den bekanntesten Vertretern zählen die Venusfliegenfalle und der Sonnentau, obwohl es über tausend Arten gibt und die Pflanzen auf der ganzen Welt beheimatet sind.
Von den in Europa heimischen Arten finden Sie in Deutschland Drosera anglica, Drosera intermedia und Drosera rotundifolia. Außerdem ist die weltweit verbreitete Art Utricularia vulgaris ebenfalls in Deutschland anzutreffen.
In der natürlichen Umgebung wachsen Fleischfressende Pflanzen in Gebieten, wo andere Pflanzen nicht gedeihen würden. Die Venusfliegenfalle wächst zum Beispiel in Hochmooren. Nur wenige Pflanzen gedeihen dort und: Es gibt Insekten in Hülle und Fülle. Es ist jedoch genau dieser nährstoffarme Boden, den die Karnivoren bevorzugen und der sie gleichzeitig schützt. Würden sie auf nährstoffreicheren Böden wachsen, wären sie schnell von anderen Pflanzen verdrängt.
Damit die Fleischfressenden Pflanzen ihren kargen Speiseplan etwas aufwerten können, haben sie ausgeklügelte Fangtechniken entwickelt. Experten unterscheiden zwischen Klebe-, Klapp-, Gruben-, Reusen- und Saugfallen.
Brauchen Pflanzen wirklich Fleisch?
Gibt es wirklich Pflanzen, die Fleisch brauchen und können die Karnivoren auch uns Menschen beißen? Das sind natürlich zwei Fragen. Auf erstere antworte ich mit „Ja“, auf die zweite mit „Nein, natürlich nicht“.
Viele werfen „Fleischfressend“ in einen Topf mit „gefährlich für Menschen“. Das ist aber weder logisch und schon gar nicht zwangsläufig.
Vielmehr verhält es sich mit den Fleischfressern unter den Pflanzen so, dass sie ganz normale Pflanzen sind.
Sie bilden ganz normal Wurzel, Blätter und Blüten bilden aus und brauchen Nährstoffe sowie Wasser aus dem Boden und Kohlendioxid aus der Luft.
Wie bereits erwähnt, wachsen diese Pflanzen in der Natur an sehr unwirtlichen kargen Orten.
Deshalb hat sich die Evolution etwas Besonderes einfallen lassen: Die Pflanzen haben Fangorgane entwickelt und siehe da – es funktionierte. So können sie ihr dürftiges Nahrungsangebot etwas aufbessern.
Bei den „Opfern“ handelt sich meist um Insekten und zwar deshalb, weil diese Tiere klein und überall anzutreffen sind. Für den Menschen sind die Fangorgane entgegen aller Gerüchte absolut harmlos.
Venusfliegenfalle und Sonnentau sind gute Einsteigerpflanzen
Alle Fleischfressenden Pflanzen brauchen viel Licht und Wasser sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die Luftfeuchtigkeit wird oft zum Problem, da sie zur Schimmelbildung führt. Wenn Sie noch keine Erfahrung mit den Karnivoren haben, dann sind die Venusfliegenfalle und der Sonnentau gute Einsteigerpflanzen.
Die Venusfliegenfalle ist pflegeleicht, weil sie keine hohe Luftfeuchtigkeit benötigt. Zwischen Frühling und Herbst können Sie die Pflanze in das Freie stellen. Je heller der Standort, desto größer und stärker werden die roten Fangblätter.
Als ideale Einsteigerpflanze gilt auch der Sonnentau. Die auch in Deutschland beheimateten Drosera-Arten stellen nicht sehr hohe Ansprüche. Sie sind sogar winterhart und können im Freien überwintern.
Fleischfressende Pflanzen im Sommer
Viel Licht, Wärme und Wasser brauchen die Karnivoren im Sommer. Am wohlsten fühlen sie sich auf einer nach Süden gerichteten Fensterbank. Im Unterschied zu anderen Zimmerpflanzen, die bei Staunässe zu faulen beginnen, lieben die Fleischfressenden Pflanzen Staunässe. Der Untertopf muss deshalb immer mit Wasser befüllt sein.
Das Gießen mit Leitungswasser schadet der Pflanze, denn die darin enthaltenen Substanzen wie Kalk, Fluor und Chlor verträgt die Fleischfressende Pflanze überhaupt nicht. Gießen Sie mit Regenwasser oder kaufen Sie destilliertes Wasser, das Sie mit wenig Leitungswasser mischen. Ideal ist ein Verhältnis von 8 zu 2. Im Sommer bevorzugen die Karnivoren eine Raumtemperatur von 20 bis 25 Grad Celsius.
Fleischfressende Pflanzen im Winter
Im Winter ist ein möglichst heller Standort bei einer Temperatur von fünf bis zwölf Grad Celsius ideal. Viele Karnivoren stellen während der kalten Jahreszeit ihr Wachstum ein oder sterben ganz ab.
Das muss Sie nicht beunruhigen, denn im Frühling treiben sie wieder neu aus. Nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter bevorzugen Fleischfressende Pflanzen eine hohe Luftfeuchtigkeit.
Stellen Sie deshalb Ihre Pflanzen in einen unbeheizten oder nur sehr wenig beheizten Raum, denn die trockenen Heizungsluft schadet der Pflanze.
Was Sie über fleischfressende Pflanzen noch wissen sollten
- Verwenden Sie nur nährstoffarmes Substrat, ideal ist Weißtorf.
- Fleischfressende Pflanzen dürfen nie gedüngt werden.
- Sorgen Sie immer für Staunässe.
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